Digitale Bildung – eine Lüge?

Der Autor und Wirtschaftsjournalist Ingo Leipner im Gespräch mit dem Neurobiologen Konrad Lehmann

„Eine Kindheit ohne Computer ist der beste Start ins digitale Zeitalter“, lautet die zentrale These von Ingo Leipner und Gerald Lembke in ihrem Buch „Die Lüge der digitalen Bildung“. Sie fordern, den Medienzugang für jüngere Kinder drastisch einzuschränken. forum wollte wissen warum und ob wir damit nicht den internationalen Anschluss verlieren. (17.01.2017)

Grundschulkinder können am Tablet ihr Wissen über Wikinger zusammenstellen. Soll das verboten werden?

Wie wollen Sie etwas verbieten, was in unserer digitalisierten Welt allgegenwärtig ist? Mit Verboten kommen Sie überhaupt nicht weiter. Wir fordern aber digitalfreie Oasen in Kindergärten und Grundschulen. Weiterführende Schulen wie Gymnasien haben dagegen sogar die Pflicht auf das digitale Zeitalter vorzubereiten. Dazu braucht es aber Kulturtechniken wie Konzentrationsfähigkeit; kritisches, selbstreflexives Denken und produktive Fähigkeiten wie gutes Schreiben, Fotografieren und Filmen. Das sollten Schüler lernen, weil sie dann auch gut mit Wikis oder Videos umgehen können. Auf die Inhalte kommt es an, egal ob sie analog in einem Buch auftauchen – oder digital in einem YouTube-Video. Leider lautet die gängige These: Je früher die Kinder mit dieser Technik umgehen, desto besser werden sie damit später arbeiten können. Also lasst uns auch die Kindergärten digitalisieren. Und das hat „Microsoft“ aus reiner „Nächstenliebe“ bereits macht: Der Konzern verschenkte an rund 8.000 Kindergärten sein Lernprogramm „Schlaumäuse“.

Das ganze Interview auf „forum Nachhaltig Wirtschaften“: Digitale Bildung – eine Lüge?


Ingo Leipner (49) ist Wirtschaftsjournalist, Dozent und Buchautor. Er verfolgt kritisch die digitale Transformation der Gesellschaft. Seine Texte sind in namhaften Medien zu lesen, u. a. der „Frankfurter Rundschau“ oder „Berliner Zeitung“. Sein Buch „Heute mal bildschirmfrei“ erscheint im Februar 2018 bei Droemer Knaur (gemeinsam mit Paula Bleckmann).